„Es war einmal ein Könich…“

Moment mal, das ist falsch, es muss doch heißen: „Es war einmal ein König…“. Wirklich, ist es so? Gehören Sie ebenfalls zu denjenigen, die sich hin und wieder fragen, wie es sich mit dem Buchstaben „g“ am Ende eines Wortes eigentlich verhält, zumindest dann, wenn wir das Wort nicht schreiben, sondern sprechen?

Wie bei vielen anderen Wörtern ebenfalls, gibt es für Wörter mit dem Buchstaben „g“ am Ende eine Ausspracheregel. Diese besagt, dass am Ende einer Silbe (oder wie bei „König“ eines Wortes) aus der Nebensilbe „ig“ ein „ich“ wird, also ein stimmloser Verschlusslaut. Folgt der Nebensilbe „ig“ im Unterschied dazu ein Vokal wie der Vokal „i“ bei „Königin“, wird das „g“ wiederum stimmhaft gesprochen. Damit darf das Wort „Königin“ stets mit einem stimmhaften „g“ gesprochen werden.

Hätten Sie es gewusst?

Wen es interessiert, zu den Ausspracheregeln gibt es viele weitere Beispiele, bekannte und unbekannte, mitunter sogar kuriose.

Text ablesen oder frei sprechen?

Was ist eigentlich besser, den Vortrag abzulesen oder doch besser frei zu sprechen? Diese Frage höre ich immer wieder, wobei sie sich nicht so einfach beantworten lässt. Wenn Sie einen Text ablesen, sind Sie im Sprechen sicher, verlieren jedoch womöglich den Kontakt zu Ihren Hörern. Sprechen Sie den Text frei, kann es wiederum passieren, dass Sie den roten Faden verlieren oder Textpassagen vor Aufregung einfach vergessen.

Einen guten Mittelweg stellen Notizkarten dar oder Sie platzieren Ihr Tablet so, dass Sie wichtige Stichpunkte Ihrer Rede schnell ablesen können. Dies bietet Ihnen weiterhin den Vorteil, frei zu sprechen und irgendwann sind Stichpunkte vielleicht nicht mehr notwendig. Eine auswendig gelernte Rede sollte auf jeden Fall so vorgetragen werden, als würde Ihnen der Text genau in dem Moment einfallen.

Die Macht der Stimme

„Die Stimme ist ein mächtiges Instrument. Mit ihr lassen sich Menschen subtil beeinflussen und Sympathien wecken. Gleichzeitig entlarvt sie für geübte Ohren den Charakter und die wahren Absichten der sprechenden Person. Mit unserer Stimme beeinflussen wir, wie wir auf andere wirken, ob wir sie überzeugen, uns durchsetzen, ihnen sympathisch werden oder nicht.“ Quelle: Jochen Mai, Wirtschaftswoche, 28.07.2008

Wir konkurrieren in immer stärkerem Maße mit unseren Mitbewerbern, ganz gleich, ob wir uns in einem Angestelltenverhältnis befinden oder selbstständig sind. Das eigene Profil schärfen, einen eigenen Ausdruck finden, die fachlichen und persönlichen Eigenschaften stärker in den Vordergrund rücken, daran arbeiten wir eigentlich ständig. Wir übersehen dabei, dass die Natur uns ein wichtiges Instrument mitgegeben hat, das uns praktisch rund um die Uhr und noch dazu kostenlos zur Verfügung steht: unsere Stimme. Wer sein eigenes Profil gern schärfen und mit hohen fachlichen sowie ausgezeichneten persönlichen Eigenschaften punkten möchte, kommt nicht daran vorbei, dem eigenen sprachlichen Ausdruck mehr Stimmgewicht zu geben.

Das oben aufgeführte Zitat trifft daher den Nagel auf den Kopf. Wer einmal erkannt hat, welche Kraft und Energie uns mit unserer Stimme zur Verfügung steht, wird dieses Instrument immer wieder einsetzen: um Geschäftskonzepte zu präsentieren, Vorträge zu halten, Verkaufsverhandlungen zu führen oder es einfach im täglichen Umgang mit Familie, Freunden und Kollegen zu nutzen.

Das geheimnisvolle „Äh“

Sie können uns beim Sprechen wirksame Hilfe leisten, weil sie das Denken unterstützen: Äh´s und Ähm´s werden gern verwendet, wenn wir eine kurze Denkpause benötigen, um den Satz, den wir gerade begonnen haben, zu beenden.

Wie wirken diese Äh´s und Ähm´s jetzt auf andere? Störend, stimmt´s ? Zumindest auf uns als Hörer, wenn unser Gegenüber dieses Füllwort während einer Unterredung oder eines Vortrags immer wieder einsetzt. Übrigens merken sie oder er das in den meisten Fällen selbst nicht. Wir setzen Äh´s und Ähm´s unbewusst ein.

Wie lassen sich diese Äh´s und Ähm´s zukünftig am besten vermeiden oder zumindest minimieren? Das wahre Geheimnis hinter dieser kurzen Sprechpause ist das unbewusste Gefühl, möglichst keine Stille während des Sprechens zuzulassen. Der Hörer könnte das Interesse verlieren, wenn plötzlich eine kurze Pause während des Vortrags oder des Gesprächs entsteht.

Das ist nicht der Fall. Im Gegenteil: Wer es sich traut, eine kurze Pause zu machen, um die eigenen Gedanken neu zu ordnen, erzeugt im Gegenüber automatisch mehr Aufmerksamkeit. Angst vor der Stille ist also völlig überflüssig.

Ein praktisches Beispiel ist das Schauspiel. Professionelle Darsteller und Darstellerinnen interpretieren eine Rolle, indem sie erst einen bestimmten Gedanken bilden und diesen dann in Sprache verwandeln. In der kurzen Zeit zwischen Gedanke und Sprache liegt eine ungeheure Spannung, die sich vom Schauspieler/ Sprecher unbewusst auf den Hörer überträgt. Wer Pausen zulassen kann, ohne sie mit Füllwörtern zu stören, erzeugt bei seinen Hörern, ob Gespräch oder Vortrag, eine hohe Aufmerksamkeit. . Dazu habe ich ein Zitat von NOVALIS gefunden: „Der Gedanke ist alles, die Handlung nur sein Schatten. “